Wer unterliegt ihr nicht - dieser Verführung und ewigen Versuchung? Schokolade - in all ihren bezaubernden Formen - ein allseits beliebtes Genussmittel!
Oft genehmigen wir sie uns als Belohnung, als Seelentröster oder einfach nur so aus Lust am Naschen. Wir gestehen – auch für uns gehört Schokolade (auch in veganer Variante) zu unseren Lieblingsnaschereien, die wir uns immer wieder mal gönnen.
Ist dir bekannt, dass die Geschichte der Schokolade bis 1000 v. Chr. zu den Olmeken zurückgeht. Es fand eine Entwicklung vom Kakao, der Trinkschokolade bis hin zu unserer heutzutage bekannten Schokolade statt. Der Geschmack der Menschen änderte sich im Laufe der Zeit, dies wird auch durch die variierenden Zutaten erkennbar. Bei den Olmeken (1000 v. Chr., Mittelamerika), Maya (von Guatemala und Chiapa nach Mexiko gewandert, Blütezeit: 300 n. Chr.), Tolteken (900 n. Chr., Mittelamerika, Maya beendet) sowie Azteken (12. Jh. Tolteken bezwungen) war der Kakao eine heilige Pflanze. Für die Maya war er „Sinnbild für den Kreislauf des Lebens“ und „Der Kakaobaum galt als Pflanze göttlichen Ursprungs, und die Trinkschokolade sollte die Menschen mit dem ‚heiligen Kosmos‘ verbinden.“ (Lowis, 2017, S. 10-12)
Für die Tolteken „Geschenk des gefiederten Windgottes Quetzalcoatl“. (Lowis, 2017, S. 12). Das Kakaogetränk der Azteken heißt Xocólatl, also übersetzt bitteres Wasser, und daher kommt auch die Bezeichnung Schokolade. Xocólatl war eine Mischung aus Kakao, Wasser und Gewürzen, wie Chili, Vanille, Blütenblätter manchmal mit Agavendicksaft gesüßt. Interessant ist, dass sich eigentlich an dieser Grundrezeptur und dem Herstellungsverfahren im Laufe der Zeit nicht sehr viel verändert hat. (Heute Kakao mit Milch, Süßungsmittel eher Zucker)
Spannend ist auch, dass früher die Kakaobohnen als wertvolles Zahlungsmittel dienten und sie hauptsächlich dem Adel vorbehalten waren. Entsprechend einer Preisliste des Jahres 1545 kostete:
• 1 Truthahn = 200 Kakaobohnen / 1 Avocado = 3 Kakaobohnen/ 1 Hase = 100 Kakaobohnen
Deshalb nannten die Europäer die Früchte auch „Geld, das auf Bäumen wächst.“ (Lingenhöhl, 2016, S. 7)
Wie kam der Kakao nun aber zu uns nach Europa? 1519 – 1521 eroberte Hernán Cortés Mexiko und legte damit den Grundstein für die Verbreitung des Kakaos in Europa. Aber erst der Dominikanermönch Bartolome´ de las Casas brachte eine Gruppe adeliger Mayas (aus Guatemala) 1544 an den Hof des Prinzen Philipp von Spanien und somit den Kakao nach Europa. Dem Thronfolger wurden Schalen mit aufgeschäumtem Kakao als Gastgeschenk präsentiert. Im Jahr 1585 legte im Hafen von Sevilla ein Schiff aus Veracruz mit der ersten Ladung Kakaobohnen in Europa an. Gut für uns, wie wir als Schokolade-Liebhaber:innen finden!
Welche Eigenschaften wurden dem Kakao in früheren Zeiten zugesprochen?
Früher galt Kakao als „Quell von Weisheit und Energie, Aphrodisiakum und lindernder Balsam“ (Lowis, 2017, S. 13.) Zum Beispiel trank der Atztekenherrscher Montezuma seinen Kakao kurz bevor er zu seinen Frauen ging. Seinen Kriegern gab er als Verpflegung eine Tasse dicken Kakaobrei, um ihr Energielevel zu erhöhen. Damit kamen sie dann einen ganzen Tag aus.
Und wie steht es nun eigentlich um den Gesundheitsaspekt von Schokolade?
Immer wieder hört und liest man unterschiedliche Meinungen dazu, ob Schokoladenkonsum denn nun gesund oder ungesund sei. Schokolade enthält viele verschiedene Inhaltsstoffe – wie z.B. Theobromin, Koffein, Flavonoide, Zucker sowie Fette. Über viele Stoffe liegen keine genauen Erkenntnisse vor und man kann generell feststellen, dass die Beurteilungen über ihre Wirkung auseinander gehen. Manche sagen: Schokolade kann auch gesund sein, vor allem die dunklen Sorten. Die darin enthaltenen Flavonoide können z.B. einem Herzinfarkt vorbeugen und das Immunsystem verbessern. Zusätzlich soll sie den Bluthochdruck senken und Entzündungen vermindern. Aber der darin enthaltene Zucker und die Fette wirken sich negativ auf die Gesundheit aus, denn diese ungesunden Inhaltstoffe können z.B. Fettleibigkeit und Insulinresistenz bewirken.
Schokolade heute
Einfache Schokolade ist heutzutage für die meisten Menschen ein gutes und leistbares Genussmittel. Dann gibt es aber noch hochwertige Schokoladeprodukte, die hohe Ansprüche erfüllen möchten – am besten in Bioqualität und Fairtrade vom Anbau bis zum Endprodukt. In diesem gehobenen Preissegment ist sie in ihrer Entwicklung aktuell fast wieder wie bei den Olmeken, Azteken und Maya eigentlich zu einem Luxusartikel geworden, der eher den Wohlhabenden oder nur zu einem ganz besonderen Fest oder Anlass auch den Normalsterblichen vorbehalten ist.
Schokolade hat sich bzgl. ihrer Herstellung und Zusammensetzung im Laufe ihrer Entdeckung und Entwicklung kaum verändert. Zumeist wird die Kakaobohne von Kleinbauern angebaut. In den letzten Jahren wird hierbei vermehrt auf Bioqualität und faire Bezahlung sowie den gerechten Handel geachtet. Qualität steht vor Quantität. So soll auch der Kinderarbeit vorgebeugt werden. Eine wichtige Entwicklung!
Im 21. Jahrhundert setzte der Trend von Qualität statt Quantität ein. Viele kleinere unabhängige Unternehmen stellen nun mit Begeisterung hochwertige und individuelle Schokoladeprodukte her. Es gibt auch neue Produktionsarten, wie die Bean-to-bar-Produktion und Raw Chocolate. Aber auch ein „Back to the roots“: Schokoladensorten, welche nach der Tradition der Maya und Azteken mit Chili-, Anis- oder Vanillegeschmack hergestellt und verkauft werden. Die teuersten Sorten sind dabei diejenigen, die den höchsten Kakaogehalt aufweisen.
Schon gehört? Heutzutage gibt es auch sogar eine Ausbildung zum Schokoladensommelier im deutschsprachigen Raum analog zum Weinsommelier. Schokolade, umgeben von einem Hauch von Luxus - fast so wie ein exklusives Gläschen Wein.
Last but not least - Schokolade sollte natürlich nicht als Alltags-Nahrungsmittel verwendet werden, das wir uns täglich in großen Mengen zuführen. Aber - ein maßvoller und achtsamer Genuss mit Freude, Maß und Ziel stellt für viele kein Problem dar. Wie man so schön sagt: Die Dosis macht das Gift.
„Schokolade ist ein Geschenk der Götter, Schokolade ist Energie, gibt Lebenskraft, lässt sie mit sich im Einklang sein.“ (Langham, 2005, S. 5)
Literatur
- Bürgel, Ilona: Schokologie. Was wir vom Schokolade-Essen fürs Leben lernen können. 1. Auf[1]lage. München: Südwest Verlag, 2013.
- Franz, A.: Getränk der Könige. Xocolatl. In: Spektrum der Wissenschaft Kompakt (Hg.): Schokolade. Bittersüße Versuchung. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft, 2016.
- Langham, Murray: Süße Lust. Eine Schokoladentherapie. 2. Ausgabe. Berlin: MANA-Verlag, 2005.
- Lingenhöhl, Daniel: Flavonoide. Schokolade macht Schnecken schlauer. In: Spektrum der Wissenschaft Kompakt (Hg.): Schokolade. Bittersüße Versuchung. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft, 2016.
- Lingenhöhl, Daniel: Nicht mehr als Schweinefraß. In: Spektrum der Wissenschaft Kompakt (Hg.): Schokolade. Bittersüße Versuchung. Heidelberg: Spektrum der Wissenschaft, 2016
- Lowis, U.: Alles über Schokolade. Geschichte, Herstellung, internationale Manufakturen & Marken. Köln: Komet, 2017.
Weblinks
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