„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung.“
Wälder, Pflanzen - generell Grünräume sind superstarke Kräfte für unsere Gesundheit sowie unser Wohlbefinden. Machen wir sie uns zu Nutze. Überwinden wir unsere Bequemlichkeit und holen wir uns täglich eine Brise Grün – einfach für uns.
Ein Vorteil für eigene tägliche Spaziergänge in der Natur ist auf jeden Fall, einen Hund zu haben. Der fordert seine langen ausführlichen Au- und Waldspaziergänge, manchmal echt nervig für die Besitzer:innen – vor allem bei strömendem Regen und Minusgraden. Aber da hilft nix. So ein Wuffi fordert sein Recht ein. Er muss und will raus - bei jedem „Sauwetter“. Und das ist gut so – auch für uns. Keine Ausreden, kein Pardon und danach merkt man / frau. Es tut so gut. Stress fällt ab, Entspannung tritt ein, neue Kraft und Energie werden getankt! Die heilsame Wirkung der Natur wird spürbar. Sorgen werden erträglicher, manchmal tun sich von selbst Lösungen für Probleme auf und Glücksgefühle keimen.
Bei diesen Aufenthalten im Freien, an Gewässern (Seen, Bächen, Meer), im Wald, in Gärten sowie Parks kannst du diese heilsame Wirkung der Natur wahrnehmen und spüren. Erich Fromm nennt „diese Sehnsucht des Menschen nach der Natur“ Biophilia, die „Liebe zum Leben“. Pflanzen haben einen heilenden Effekt auf uns, sie kommunizieren mit uns und unserem Immunsystem, ohne, dass wir sie berühren oder in Form von Tropfen oder Tabletten schlucken müssen. Das Buch von Arvay (Der Biophilia Effekt. Edition a, Wien 2015) bietet hierzu viele interessante Informationen, Anregungen und Übungen, um der Natur näher zu kommen und aus ihr Gesundheit zu schöpfen.
Kennst du „Waldbaden“-Kurse als Entspannungs- und Achtsamkeitskeitstraining? Hierbei geht es darum, bewusst in einen Wald zu gehen, rundherum alles wahrzunehmen, zu riechen, hören, und fühlen. Sich unter einen Baum legen, Zeit lassen, alles aufnehmen und spüren. Wo fließt Wasser/ ein Bach, woher kommt das Vogelzwitschern, wo springt ein Eichhörnchen herum? Nebenbei tief wertvolle Terpentene - ausströmende Baum-Duftstoffe – einatmen.
Waldaufenthalte beruhigen die Herzfrequenz, stärken unser Immunsystem und wirken positiv auf den Blutdruck sowie die Killerzellen gegen Krebs.
Man kann z.B. auch im eigenen Garten bewusst Bäume setzen, die viele Terpene an die Luft abgeben und somit unser Immunsystem stärken – z.B. Zypresse, Kiefer, Buche, Birke, Hasel – gibt es auch tlw. in Zwergform. Obstbäume eignen sich auch mit ihren wertvollen, vitaminreichen Früchten für den „Anti-Krebs-Garten“ – z.B. Apfel, Birne, Pfirsich. Bei Sträuchern soll die Wahl auf regionale Pflanzen fallen, damit die heimische Vogelwelt angelockt wird. So entsteht im eigenen Garten „das Gefühl des Being-away, des Weg-Seins in der Wildnis“, obwohl man zuhause im eigenen Garten ist. Ebenso konnte nachgewiesen werden, dass allein der Anblick „hinaus ins Grüne, auf Bäume“ aus Krankenhaus-Fenstern die Heilung nach Operationen beschleunigt. Professor Qing Li – ein Waldmediziner konnte z.B. mittels Urinproben bei Patient:innen feststellen, dass durch Waldatmosphäre/ einem 1-tägigen Waldaufenthalt Cortisol und Adrenalin - die Stresshormone - nachhaltig gesenkt werden konnten. Ebenso wird dadurch der Vagus-Nerv (für Ruhe + Regeneration) aktiviert.
Der Weg ins Grüne lohnt sich auf jeden Fall – das konstatieren auch finnische Wissenschaftler von 4 Universitäten. Sie fanden bei einer Befragung von 6000 Personen heraus, dass Parkbesucher weniger Medikamente brauchen. Die zufällig ausgewählten Personen informierten die Forscher über ihre verschreibungspflichtigen Medikamente und über ihre Besuchs-Gewohnheiten von Grünflächen/ Parks, Wälder oder Zoos. Ebenso wurden dabei auch andere Einflussfaktoren auf die Gesundheit sowie die Einkommenssituation, Lärmbelastung, Luftverschmutzung, der Bildungsstand und ihr Gesundheitsverhalten berücksichtigt.
Das Ergebnis ist eindeutig: diejenigen, die 3- bis 4-x wöchentlich Grünflächen besuchten und sich in der Natur aufhielten, benötigten „33 % weniger Medikamente für ihre psychische Gesundheit, 36% weniger gegen Bluthochdruck und 26 % weniger Asthma-Arzneien.“ (natur&heilen, S.8) Die Forscher regen daher dazu an, auch in Städten die Grünflächen-Angebote zu erhöhen und ihre aktive Nutzung zu fördern.
Viele Menschen, die in Großstädten leben, verloren bereits den Bezug zur Natur, umgeben von Beton, Auto- und Industrielärm. Das Gute ist aber, dass die Natur stark ist und immer wieder ums Überleben kämpft, sich ihren Weg bahnt. Aus Mauerritzen wachsen Blumen, Vögel machen sich die restlichen Bäume zunutze und betören dort mit ihrem Gezwitscher. Gerodete Wälder, brach liegende Landschaften – sie rekultivieren sich auch ohne menschliches Tun wieder von allein, wenn man / frau sie nur lässt. Pflanzen, Kräuter und Sträucher, Bäume sprießen/ wachsen und mit ihnen kommen auch die Käfer, Ameisen und Rehe zurück.
„Je weniger wir eingreifen und je mehr wir die Natur wieder selbst `machen lassen`, desto anpassungsfähiger und gesünder ist der Wald.“ Große Nationalparks und Schutzflächen wären dafür auch gut. „Auch wenn es manchmal nicht danach aussieht (…) das Leben siegt; ich bleibe voller sonnigem Optimismus. Der Wald wird uns nicht verlassen!“ (natur&heilen, S. 11/ S. 14)
Diese positiven Wirkungen von „Grün & Natur“ auf uns, sind schon sehr beeindruckend und wir sollen uns diese Effekte für unser Wohl und unsere Gesundheit alle so oft als möglich zu Nutze machen.
Also – raus in die Natur, tief einatmen und mit offenen Sinnen alles freudig in sich aufnehmen. Entspannen, glücklich sein, gesund bleiben!
Literatur
- Arvay, Clemens G.: Der Biophilia Effekt. Edition a, Wien 2015.
- Zeitschrift „natur&heilen“. DIE MONATSZEITSCHRIFT FÜR GESUNDES LEBEN. Artikel: „Parkbesucher brauchen weniger Medikamente.“ (S. 8) / D.-W. Storl: „Kein Grund, den Mut zu verlieren.“ (S. 11) / Interview mit P. Wohlleben: „Den Wald neu denken.“ (S. 13-21) - April 4/ 2023.