Was frisst dein Hund am liebsten? Hat er auch schon vegane Hunde-Kost ausprobiert?
Heiß diskutiert – im privaten sowie medialen Umfeld, mit Hundetrainer:innen, -besitzer:innen sowie Tierärzt:innen – vegane Hundeernährung erhitzt die Gemüter – damit stößt man / frau oft auf Unverständnis. Häufig fehlt es auch an diesbezüglichen Erfahrungen und Informationen. Und da Menschen oft dazu neigen, nur das zu glauben, was sie kennen bzw. frei nach dem Sprichwort „Was der Bauer ned kennt, des frisst er ned“ bzw. füttert er auch seinen Haustieren nicht.
Ein wirklich spannendes Thema, das auch wir als jahrelange Hundebesitzer:innen und in unserer eigenen Ernährung als langjährige Vegetarier:innen/ nunmehr Veganer:innen aufmerksam verfolgen. Wenn man / frau sich um Haustiere kümmert, eine enge Beziehung seit Kindheit zu Tieren hat, dann kommt man persönlich auch irgendwann an den Punkt, dass man nicht nur eine Art von Tieren lieben, umsorgen und als Freund betrachten kann, andererseits aber seinem Hund täglich Fertigfutter, das häufig aus Schlachtabfällen mit vielen Zusatzstoffen besteht, verfüttert. So tasten auch wir uns schrittweise an dieses Thema heran, hören uns um, lesen in Foren, Büchern und Zeitschriften nach.
Entscheidet man sich aus persönlicher Überzeugung für eine tierfreie Ernährungsweise, leidet man halt auch darunter, dem eigenen Hund täglich Fleischmahlzeiten zu servieren. So ist es nur schlüssig zu versuchen, auch dem eigenen Haustier vegane Kost anzubieten und Fleisch zu reduzieren. Persönlich bevorzugen wir dann bei unserem Hund eine biologische Rohfütterung. Zugegeben nicht billig und für manche Menschen, die sich den Einkauf angesichts der dzt. Inflation für ihre Familie manchmal nur mehr schwer leisten können, auch ein Luxusthema.
Manche füttern ihre Hunde z.B. gemischt – 4x rohes Fleisch und 3x wöchentlich mit selbstgemachtem vegetarischen bzw. veganen Futter. Ihre Hunde würden das gut annehmen & vertragen. Andere Hundehalter:innen berichten, dass ihre Vierbeiner inzwischen rein vegan leben und seither viel ausgeglichener sowie gesünder seien. Zudem würden sie besser riechen und ihr Fell sei seither schöner sowie glänzender. Mit den Vierbeinern machen sie regelmäßige Gesundheits-Checks und Blutbildkontrollen beim Veterinär.
Unsere inzwischen 4-jährige Hündin frisst auch gerne vegane ausgewogene, selbst zubereitete Mahlzeiten ein paar Mal in der Woche, aber nicht täglich. Veganes Nass-Futter aus dem Geschäft mag sie jedoch nicht, vegane Leckerlis hingegen schon. Letztere mögen auch andere bekannte Hunde. Wir füttern auch noch rohes Bio-Fleisch, Obst und Gemüse – das sind unsere eigenen aktuellen Erfahrungen.
Zur veganen Hundeernährung gibt es auch einen interessanten lesenswerten Artikel „Hunde vegan ernähren: Ist das gesund?“, der im April 2022 publizierten Studie von der University of Winchester (UK) und der Griffith University (AUS). Im Text meinen „viele Expert:innen , dass es – bei gesunden Hunden – weniger darauf ankommt, aus welchen Quellen sie ihre Nährstoffe bekommen, als dass sie alle wichtigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen erhalten“.(https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/hunde-vegan-ernaehren-ist-das-gesund/ S. 1, veröff. am 25. Mai 2022)
Auch laut der Tierheilpraktikerin Linda Rügenwald ist es vor allem wichtig, dass das Tier sämtliche Nährstoffe enthält, die es für seine Gesundheit braucht, „ob Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse oder Obst (…) Hauptsache der Körper ist mit Fetten, Vitaminen, Mineralien und Kohlenhydraten gut versorgt“. Weiters stellt sie die Frage, wie natürlich es denn sei, dass ein Hund z.B. mit Schweine - und Rindfleisch gefüttert werde. „Denn wohl kaum ein Hund würde es wagen ein Rind anzufallen oder auf ein Schwein loszugehen. Man sollte sich immer wieder vor Augen führen, dass die Herstellung von Fleisch ein großes ökonomisches und ökologisches Problem mit riesigen Ausmaßen darstellt.“ (Rügenwald 2022, S. 76ff.)
Studienergebnisse sprechen für eine vegane Hundeernährung
Ebenso sprechen die Ergebnisse einer groß angelegten Studie (gemeinsame Durchführung der University Winchester und Griffith University) eine eindeutige Sprache, denn sie deuten insgesamt „laut den Autor:innen darauf hin, dass die gesündeste und am wenigsten schädliche Ernährungsweise für (gesunde erwachsene) Hunde eine ernährungsphysiologisch vollwertige vegane Ernährung ist“. (https://albert-schweitzer-stiftung.de/aktuell/hunde-vegan-ernaehren-ist-das-gesund/ S. 2, veröff. am 25. Mai 2022)
Vegane Hundekost - tierärztliche Beratung
Es gibt inzwischen auch Tierärzt:innen, die spezielle Beratungen bzgl. einer Ernährungsumstellung auf vegane Hundekost anbieten – so wie z.B. die Veterinärmedizinerin Lisa Walther. Sie erklärt, worauf man dabei achten soll und welche Vorteile die pflanzenbasierte Kost bieten kann. Hunde vegan zu ernähren, sei nach Walther ebenso wie beim veganen Menschen gut fürs Klima und die Tiere. Wichtig ist dabei ebenso, dass es richtig gemacht wird. Auch bei Hunden gibt es inzwischen vermehrt die sog. Zivilisationskrankheiten wie Tumore sowie Adipositas und dies stehe auch in einem Zusammenhang mit einem zu hohen Anteil tierischer Produkte bei der Fütterung.
Die Umstellung passiert am besten schrittweise über einen Zeitraum von 2 Wochen und dabei wird das alte Futter immer mehr durch veganes ersetzt. Dabei auf die richtige Zusammensetzung achten:
„Eine vegane Ernährung muss für Hunde anders zusammengestellt sein als für Menschen. (…) Aus diesem Grund rate ich dringend davon ab, dem Vierbeiner die gleichen Mahlzeiten zu servieren, die wir selbst essen.“ Bei Interesse schau dir hierzu auch unbedingt die „Checkbox zur veganen Hundeernährung“ an. (Walther 2022, S. 5) Wichtig ist auch zu berücksichtigen, was ein Hund gar nicht verträgt bzw. für ihn giftig ist und daher auf keinen Fall gefüttert werden darf: Rosinen + Weintrauben, Birkenzucker, Lauch, Zwiebeln, Knoblauch, Avocado sowie Schokolade! Hände bzw. Schnauze weg davon!
Alle diese Informationen finden wir sehr spannend und da Hunde Omnivoren (Allesfresser) sind, können sie auch vegan ernährt werden. So spricht also nichts dagegen seinen Hund veganes Futter zu servieren, wenn er es annimmt, es ihm damit gut geht und er damit auch gesund ist & bleibt. Der/ die verantwortungsvolle Hundehalter:in sollte sich zuvor natürlich schlau machen, wie eine gesunde vegane Hundeernährung im Detail täglich ausschauen soll. Hierzu findest du in den unten angeführten Literatur- und Weblink-Angaben noch ausreichend Informationen.
Übrigens sei hier zuletzt noch ein prominenter Hundebesitzer erwähnt, der seine Bulldogge namens Roscoe vegan ernährt: Lewis Hamilton. Mehr Infos: https://www.rtl.de/cms/bulldogge-roscoe-wird-von-herrchen-lewis-hamilton-nur-vegan-ernaehrt-5053995.html
Literatur
RÜGENWALD, Linda: Vegane & vegetarische Hundeernährung. Mit Fachwissen & Rezeptideen. Projekt einer Tierheilpraktikerin. Copyright Johannes Kiefer/ Freiburg 2022.
WALTHER, Lisa: Interview in der Zeitschrift vegan.at/ Oktober 2022, S. 4-8. https://www.vegan.at/sites/default/files/veganat_38.pdf
Weblinks